„Das Beherrschen der deutschen Sprache beeinflusst entscheidend den Erfolg von Kindern und Jugendlichen in Schule und Beruf und ist damit Voraussetzung für eine gelingende Integration. Deshalb ist es wichtig, alle Schülerinnen und Schüler von Anfang an bei diesem Spracherwerb zu unterstützen.“
(Vgl.: Erfolgreich Deutsch lernen; Ingrid Altenburger, Martina Goßmann, Graziella Hofmann, u. a.; Auflage: 2. Auflage, Wiesbaden 2015)
Ausgangslage
Seit Dezember 2015 besuchen Jugendliche ohne Deutschkenntnisse die Heinrich-Grupe Schule in Grebenstein. Aktuell werden 19 Schülerinnen und Schüler in insgesamt zwei Intensivklassen unterrichtet.
Die Herkunft der Jugendlichen ist mit Afghanistan, Pakistan, Irak, Spanien, Eritrea, Syrien, … ausgesprochen unterschiedlich, teilweise haben die Schülerinnen und Schüler über Jahre hin keine Schule betreten bzw. sind tatsächlich noch nicht alphabetisiert.
Im Einzugsgebiet der HGS wohnen die Jugendlichen entweder mit ihren Eltern/Elternteilen/Verwandten zusammen bereits in einer Wohnung oder aber in einer Zweitaufnahmeeinrichtung bzw. gemeinsam mit weiteren sogenannten unbegleiteten Jugendlichen in Wohngruppen der Hephata-Stiftung.
Nach der amtsärztlichen Untersuchung folgt die Anmeldung beim Staatlichen Schulamt in Kassel und dann die Anmeldung in der Schule.
Umsetzung in der Schule
Zunächst findet ein Aufnahmegespräch mit der Schulleitung statt, in dem neben einer ersten Kontaktaufnahme auch eine erste Einschätzung bzgl. der vergangenen individuellen Schullaufbahn (mögliche Themen: Anzahl der Schulbesuchsjahre, Schulformbeschreibung, Fremdsprachen, …) sowie eine kurze Beschreibung unserer Schule erfolgt. Bereits von Anfang an hat sich an der HGS eine ausgesprochen angenehme Verfahrensweise etabliert, in der bereits „länger anwesende Seiteneinsteiger“ als Dolmetscher für neue SchülerInnen unterstützend zu Verfügung stehen.
Der Unterricht beider Intensivklassen Deutsch wird ausschließlich von jeweils 2 KollegInnen getragen, die entweder das Fach Deutsch oder aber Deutsch als Zweitsprache (DaZ) unterrichten. Außerdem haben alle aktuellen KollegInnen unmittelbar nach ihrem Referendariat an einer mehrtägigen Fortbildung der jeweiligen Studienseminare mit dem Schwerpunkt des Unterrichts im Bereich DaZ teilgenommen. Für den Unterricht stehen auf dem Schulgelände 2 feste Klassenräume zu Verfügung. Im Rahmen von DaZ Fachkonferenzen, regelmäßigen Austauschgesprächen mit betroffenen Eltern, verantwortlichen Betreuern der verschiedenen Einrichtungen werden in kurzen Abständen nötige Absprachen und Vereinbarungen getroffen, die ein vernünftiges Miteinander und im Sinne einer gelingenden Integration zum Ziel haben.
Der Unterricht in den Intensivklassen umfasst insgesamt 22 Stunden pro Klasse, so dass alle Jugendlichen jeweils am Unterricht ihrer möglichen anschließend zugeordneten Klasse der verschiedenen Bildungsgänge teilnehmen und somit die Regelstundenzahl ihrer Jahrgangsstufe erfüllen.
In den Intensivklassen ist ein hohes Maß an individueller Förderung aufgrund der individuell ausgesprochen heterogenen Voraussetzungen zwingend erforderlich, teilweise mündet diese nahezu in Einzelförderung.
Ziele der Sprachförderung
Folgende Schwerpunkte mit dem übergeordneten Ziel des fundierten Erlernens der Wort- und Schriftsprache Deutsch werden in der Intensivklasse, deren Unterricht für jeden Jugendlichen sich längstens über ein Jahr erstreckt, umgesetzt:
- Grundsätze des sozialen Miteinanders im Sinne der gemäß der Schulordnung und den Leitsätzen der HGS
- Vermittlung kultureller Kompetenzen, Besonderheiten und Gewohnheiten
- Gestaltung und Mitwirkung an Schulfesten und besonderen Aktionen
- Durchführung gemeinsamer Aktivitäten an besonderen Tagen im Schuljahreskreislauf
Das Prinzip des Miteinander- und Voneinanderlernens im Sinne individueller Förderung steht im Fokus einer jeden Unterrichtsstunde, unabhängig, ob eine Stunde explizit als Deutschstunde ausgewiesen ist. Eine Verzahnung ist an dieser Stelle unbedingt erwünscht und im Sinne der SchülerInnen auch erforderlich und bildet das Gerüst der gesellschaftlichen Integration jedes einzelnen Jugendlichen.