„Bitte die Augen schließen und einfach nur hören! Aus der Stille kommt die Musik…“ So begann die gelungene Einweihung der „Klangwand“ am Dienstagabend in der Alten Aula. Die rund 40 Gäste erlebten in dem einstündigen Programm ganz besondere Hör- und Mitmacherlebnisse.
Die „Klangwand“-AG, die im vergangenen Schuljahr intensiv an der Realisierung dieses besonderen Projektes gearbeitet hatte, begrüßte die Anwesenden zur Einstimmung mit einer ersten Mitmach-Aktion, der „HGS-PKP“ (HGS-Partizipative-Körper-Percussion). Die Gäste durften nach Anleitung im Wechsel rhythmisch trampeln, schnipsen, klatschen. „Ein wirklich erfrischender Empfang!“, attestierte Direktorin Martina Boye-Griesel in ihren Begrüßungsworten.
Das Vorhaben „KLANGWAND“ fand innerhalb der Familie Weidmann seinen Beginn. Denn die ersten Überlegungen hierzu entstanden nach einem Besuch des Kasseler Hörspielmuseums. In der dortigen Ausstellung konnte man u.a. selbst Stummfilme mit Alltagsgegenständen vertonen. Projektleiter Dirk Weidmann brachte dies auf die Idee, auch in der HGS etwas Ähnliches umzusetzen und damit kreatives Potential der Lernenden zu entfalten. Ihm war damals nicht bewusst, welche Dimension ein solches Projekt innerhalb der Schule entwickeln könnte.
Mit einer ausführlichen Ausschreibung holte man die NEUMAYER-Stiftung (Kultur-Stiftung) mit ins „Klangwand-Boot“, und so stiegen im letzten Herbst neben der Klangwand-AG auch die WPU-Kurse Holz von Merve Aydin und Jens Lautze mit in die Arbeiten am Projekt ein. Somit war man fächer-, jahrgangs- und bildungszweigübergreifend unterwegs.
Den „letzten Schliff“ bekam das Projekt und alle im laufenden Jahr entstandenen Klang-Objekte mit Hilfe eines zweitägigen Intensivseminars. Dieses wurde von Olaf Pyras begleitet, der u.a. an der Universität Kassel sowie an der Universität der Künste in Berlin wirkt. Ein Klangkünstler, der sich „Schlagwerker“ nennt.
Was dabei und das Jahr über entstanden ist, konnten die Gäste an diesem Abend hören, sehen und fühlen: Selbst musizieren mit Hilfe der unterschiedlichsten Klangkörper. Sich ausprobieren, genau hinhören, mit der Gruppe in Kontakt kommen. Um Töne zu erzeugen, war am Ende (fast) alles erlaubt.
Am sog. „Gabelophon“, einem aus Alltagsgegenständen (Gabeln, Löffeln…) selbstgebauten Klangtisch, entstandenen kleine Klangkompostionen, die – technisch verstärkt – eine besondere Wirkung auf das Publikum entfalteten. Aus einem rollenden Kasten, der früher die „Heimat“ der Videorecorder und Fernseher war, wird nun die „Music-Zone“. Hier sollen die mobilen Klangkörper ihre Aufbewahrung finden, um dann für den Einsatz in anderen Fächern transportabel zu sein.
Die eigentliche „Klangwand“, die dem Projekt seinen Namen gibt, ist seit einigen Tagen fest in der Alten Aula (Musikraum) installiert. Sie wurde von Schülerinnen und Schülern selbst geplant und mit Hilfe der Firmen Holz Baumann (Hofgeismar) und dem Klavier -und Cembalobauer Roland Heinz (Espenau) im Detail fertiggestellt.
Es war somit ein bunter Strauß an experimentellen Klangmöglichkeiten, der sich an diesem Abend eröffnete und im neuen Schuljahr unbedingt in den Unterricht anderer Fächer integriert werden sollte. Interessiert zeigten sich bereits Lehrende aus dem Physik-, Deutsch- und Englischkollegium.
Für Dirk Weidmann ist klar, dass das „Klangwand-Projekt“ noch nicht am Ende ist. Ein wichtiges Zwischenziel habe man erreicht, weiterhin gelte jedoch: „WORK IN PROGRESS“…
RHB