Latein – tot oder lebendig?!

Latein – einst bedeutende Sprache der Wissenschaft, Philosophie und Literatur – ist in unseren Tagen bei vielen Menschen als tote Sprache oder gar Schülerschreck verschrien. Doch warum eigentlich? Wann fand das Lateinische seinen vermeintlichen „Tod“? Und steckt in unserem Alltag nicht mehr Latein als viele glauben?

Dass Latein noch längst nicht am Ende ist, demonstriert derzeit eindrucksvoll eine Sonderausstellung im Kloster Dalheim, welches sich somit als Ziel für den diesjährigen Lateintag der Jahrgänge 9 und 10 anbot. Aus diesem Grund unternahmen am Mitte der Woche 42 Lateinschüler*innen gemeinsam mit ihren Lehrkräften Helwig Haag und Dirk Weidmann einen Tagesausflug zu diesem attraktiven Lernort, der mit einem Zuschuss des Deutschen Altphilologenverbands gefördert wurde.

Die Lerngruppen nahmen zunächst an einer Führung durch die Ausstellung „Latein – tot oder lebendig?“ teil, in der man über 200 international zusammengetragenen Exponate bestaunen konnte, die von 2100 Jahren bewegter Sprachgeschichte zeugen. Im Verlauf der Besichtigung wurde anhand von elf Biographien – angefangen von Cicero über Hildegard von Bingen bis hin zu Asterix und Harry Potter – der Aufstieg und Fall des Lateinischen nachvollzogen und erkannt, welchen Stellenwert die „Muttersprache Europas“ für die europäische Bildungs- und Kulturgeschichte hatte (und noch immer hat). Im Rahmen einer Kleingruppenarbeit vertieften die Schüler*innen sodann ausgewählte Aspekte aus einigen dieser Biographien und ergänzten somit die unterrichtliche Vorbereitung, die u.a. mithilfe der ausstellungsbegleitenden Podcast-Serie erfolgte.

Bevor zum Abschluss der Exkursion bei strahlendem Sonnenschein der Klostergarten erkundet und die im Klosterladen angebotenen Erzeugnisse des Klosters in Augenschein genommen wurden, bot sich den HGS-Schüler*innen noch die Möglichkeit, in einem praxisorientierten Ansatz das Verständnis der Textentstehung in einer Schreibwerkstatt zu vertiefen. Während dieses Workshops rührten die Lerngruppen zunächst Tinte nach römischem Rezept an und probierten – stilecht mit einer Gänse- oder Rohrfeder – historische Schriften wie die Capitalis Quadrata aus der Antike oder die Karolingische Minuskel aus dem Mittelalter aus. Als Arbeitsergebnisse konnten dekorative Lesezeichen mit nach Hause genommen werden, sodass alle Schüler*innen eine bleibende Erinnerung an diese Veranstaltung haben werden.