Grebenstein. Mit einem vollen Kofferraum unterwegs zu sein, ist für Stefanie Kurzenknabe nichts Ungewöhnliches. Diese Fracht, die sie im November transportierte, war es aber schon. 23 weihnachtlich verzierte Pakete hatte sie im Kofferraum ihres Autos gestapelt, die eine lange Reise antreten sollten.
An der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ nahmen in der Vergangenheit bereits wiederholt Klassen der Heinrich-Grupe-Schule teil. Das Coronajahr 2020 stellte dennoch eine Besonderheit dar. In einer Zeit, in der viele Menschen einer ungewissen Zukunft entgegensehen, liegt die Vermutung nahe, dass die Hilfs- und Spendenbereitschaft weniger ausgeprägt sein könnte.
Dennoch: Im Vergleich zur Situation in vielen anderen Ländern geht es den Menschen in Deutschland gut. Auch dieser Aspekt spielte eine Rolle für Religionslehrerin Kurzenknabe. Im Unterricht sprach sie mit den Schülern über die Themen Teilen und Nächstenliebe und daraus sei die Idee entstanden, die Theorie mit der Praxis zu verknüpfen. Alle fünf Klassen, in denen die stellvertretende Schulleiterin das Fach unterrichtet, beteiligten sich daran; die positive Resonanz habe sie sehr berührt. Am Anfang standen dabei Überlegungen, für wen die Päckchen gepackt werden sollten. Inhaltlich seien drei Schwerpunkte vorgegeben, nämlich jeweils ein Spielzeug, Schulmaterial und Hygieneartikel. Auswählen konnten die Schüler, ob sie ihre Gaben für Jungen oder Mädchen schenken und sie konnten sich auch für eine Altersklasse entscheiden. „Die meisten Schüler entschieden sich für die Altersklasse 5 bis 9 Jahre“, so Kurzenknabe. „Sie hatten ganz tolle Ideen und ich bin beeindruckt, wie überlegt sie vorgegangen sind.“ Bedingung war allerdings, dass die Waren neuwertig sind. So packten die Schüler Alltagsmasken in die Päckchen und kauften Süßigkeiten ohne Gelatine, damit die Empfänger unabhängig von ihrer Religion die Geschenke genießen können. Auch Schulmaterial ohne sprachliche Bindung sei gekauft worden.
„Die Freude, jemand anderen zu beschenken, war sehr ausgeprägt und rührend“, bilanzierte die Pädagogin. Dies habe sich auch in der Gestaltung der Päckchen gezeigt, die in festliches Papier gewickelt worden seien, um schon äußerlich Freude zu bereiten. „Die Kinder haben sich im Lauf der Aktion abgesprochen und ihre Päckchen teilweise in Gruppen zusammengestellt, das Besorgen des Inhalts unter sich aufgeteilt und sich zum Basteln getroffen.“
Die wertvolle Fracht lieferte Stefanie Kurzenknabe bei einem Grebensteiner Einzelhändler ab, der dieses Jahr als Sammelstelle für die Schuhkartons fungierte, die anschließend ihre Reise antraten, um Kinder in der Welt glücklich zu machen.