Am 27.03.25 war die Klasse G8a mit ihrer Klassenlehrerin Nina Gilfert im Cineplex in Kassel und sah den Animationsfilm „Wo ist Anne Frank?“ des israelischen Regisseurs Ari Folman, der im Rahmen der „Schulkinowochen“ ausgestrahlt wurde.
In den Wochen vor dem Kinobesuch hatte sich die Klasse mit verschiedenen Aufgaben auf den Film vorbereitet, z. B. mit der „WDR AR 1933-1945“-App, mit der man zwei Zeitzeuginnen in den Klassenraum holen und erleben konnte, die über ihre Freundschaft mit Anne Frank berichteten. Zudem gab es eine kreative Aufgabe: Die Schülerinnen und Schüler bauten zur besseren räumlichen Vorstellung das Hinterhaus, in dem sich Anne Frank mehr als zwei Jahre vor den Nationalsozialisten versteckt hatte, als Schuhkartonmodell nach.
Um die Schuhkartons zu bauen, erhielten die Schülerinnen und Schüler vorbereitende Arbeitsblätter mit Informationen zu den Räumlichkeiten und passenden Textstellen aus Anne Franks Tagebuch, die sie zunächst bearbeiteten. Zusätzlich bekamen sie einen Link, mit dem sie das Hinterhaus in einer 3D-Darstellung erkunden konnten. Dadurch ließ sich genau erkennen, wo sich welche Räume befanden und wie sie aussahen.
Nachgebaut wurden der Bücherschrank und der Waschraum, Anne Franks Zimmer sowie das Zimmer der Familie Frank, das Zimmer der Familie Van Pels, Peter Van Pels‘ Zimmer und der Dachboden. Anschließend präsentierten sich die Lernenden ihre Ergebnisse und erklärten Details zu den einzelnen Räumen. So erfuhren sie zum Beispiel, welche Spiele die Familien im Hinterhaus spielten, welches das so genannte „Durchgangszimmer war“, welche Filmstars als Poster in Anne Franks Zimmer hingen und warum der Dachboden unbewohnt blieb.
Außerdem nutzte die Klasse die „WDR AR 1933-1945“- App, um mehr über Anne Franks Freundinnen Hannah Elisabeth Goslar und Jacqueline van Maarsen sowie deren Schicksale während des Holocausts zu erfahren. Hierzu arbeiteten sie in Gruppen, die sich mit Interviews mit den beiden Zeitzeuginnen beschäftigten und Fragen dazu beantworteten. Sie lernten, wie die Freundinnen Anne nach ihrer Deportation suchten, erfuhren, dass Anne ein lebensfroher und nachdenklicher Mensch war und wie sie schließlich im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben kam.
Doch genug von der Vorbereitung – jetzt zum Film:
Der Film erzählt die Geschichte von Kitty, der imaginären Tagebuchfreundin Anne Franks, die aus den Tagebuchseiten in die reale Welt tritt. Zunächst ist sie verwirrt und versteht nicht, dass sie sich in der heutigen Zeit befindet. Sie denkt, dass sie unsichtbar ist, bis sie bemerkt, dass die Polizei sie verfolgt, weil sie das Tagebuch aus dem Anne-Frank-Haus mitgenommen hat. Als sie erkennt, dass Anne nicht mehr lebt, will sie herausfinden, was mit ihr passiert ist. Auf ihrer Flucht begegnet sie einem Jungen, Peter, der ihr hilft, und lernt mehr über das Schicksal von Anne. Der Film verbindet Annes Geschichte mit der heutigen Flüchtlingsthematik und kritisiert, dass es nicht ausreicht Denkmäler, wie das Anne-Frank-Haus oder das Anne-Frank-Theater zu errichten, sondern Demokratie und Nächstenliebe im Alltag zu leben.
Die Meinungen der Klasse waren zunächst geteilt, doch am Ende war das Fazit größtenteils positiv. Einige bemängelten, dass die Zeitebenenwechsel verwirrend waren, andere fanden gerade das spannend. Besonders positiv wurde bewertet, dass der Film Annes Geschichte mit aktuellen Themen verknüpft und jungen Menschen die Möglichkeit gibt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Auch die Botschaft, sich nicht nur Denkmäler zu bauen, sondern Demokratie und Nächstenliebe auch zu leben, erschien vielen sehr wichtig angesichts aktueller politischer Ereignisse.
(Klasse G8a)